meine Diagnose bipolar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn

 

Worte nur noch stolpern

Stimmen immer mehr wanken

Herzen anfangen zu holpern

Zweifel immer tiefer ranken

Hände nur noch hängen

Blicke laut klagen

Zwänge nur noch engen

Nächte schlaflos nagen

Ohren lauthals dämpfen

Seelen immer mehr schweigen

Tränen mit sich kämpfen

Ängste in einem steigen

Dann ist es höchste Zeit

für das Gespräch zu zweit

 

 

 

 

Collage
Collage

 

 

 

  

Schönheit erleben in Kunst und Natur,

 

sie lehrt mich, auch das Anders – sein zu erfassen.

 

Bin der Wahrnehmung meiner Sinne auf der Spur,

 

die mich andere Sichtweisen, Standpunkte und eine Bereicherung erfahren lassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich möchte niemand anderem einen

Weg vorzeichnen,

denn ich weiss,

dass mir der Weg von einer Hand

vorgeschrieben wurde,

die weit über mich hinausreicht.

 

- C.G. Jung -

 

 

 

 

 

  

 

Phantasie und Einfühlungsvermögen

sind nichts anderes

als Formen der Liebe

 

- Hermann Hesse -  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Medikamentöse Therapie - bipolare Störungen

Psychisch wirksame Medikamente brauchen einige Zeit, bis sie voll wirken

 

Menschen mit bipolaren Erkrankungen müssen häufig ihr Leben lang Medikamente einnehmen. Heute werden hauptsächlich zwei Gruppen von Medikamenten eingesetzt, die Stimmungsstabilisierer und die Interventionsmedikamente. Anders als z. B. Schmerzmittel, benötigen Medikamente, die auf Aktivität des zentralen Nervensystems einwirken und psychische Funktionen beeinflussen, einige Zeit, bis sie ihre volle Wirkung entfalten. Deshalb bessern sich die Symptome auch nicht sofort. Es kann ein bis drei Wochen dauern, bis die volle Wirksamkeit erreicht ist und sich die Beschwerden deutlich bessern. Wichtig ist, dass die Medikamente entsprechend der ärztlichen Empfehlung auch dann weiter pünktlich eingenommen werden, wenn sich noch keine Wirkung eingestellt hat.

 

Stimmungsstabilisierer gleichen übermässige Schwankungen der Stimmung aus

 

Die Stimmungsstabilierer werden sowohl in der Akutphase, als auch in der anschließenden Erhaltungstherapie und zur Rückfallprophylaxe eingesetzt. Stimmungsstabilisierer gleichen übermäßige Stimmungsschwankungen sowohl in einer manischen, als auch in einer depressiven Erkrankungsphase aus. Diese Wirkung können sie sowohl akut, als auch langfristig entfalten. Dabei wird die vorherrschende Stimmung stabilisiert, ohne dass eine entgegensetzte Episode ausgelöst wird. Diese Eigenschaften machen Stimmungsstabilisierer zu einem wichtigen Medikament, das auch in Phasen relativer Stabilität zur Vorbeugung eines Rückfalls eingesetzt wird. Gerade in dieser Zeit ist die Einnahme wichtig, um erneuten Krankheitsepisoden vorzubeugen.

 

Lithium wird häufig erfolgreich angewandt. Es muss sorgfältig dosiert und kontrolliert werden

 

Zu den Stimmungsstabilisierern gehören das Lithium und Antiepileptika u.a. Carbamazepin, Valproat und Lamotrigin. Lithium ist ein Salz. Es verhindert in bis zu 80 Prozent das Wiederauftreten manischer und depressiver Episoden. Wird eine Episode nicht verhindert, so schwächt Lithium zumindestens die Symptomatik deutlich ab. Lithium muss langfristig, d. h. über Jahre, eingenommen werden. Deshalb ist die Mitarbeit der Betroffenen und ihre Aufklärung sehr wichtig. Das plötzliche Absetzen dieses Medikamentes löst in 50 bis 90 Prozent der Fälle einen Erkrankungsschub aus. Lithiumsalze haben nur eine geringes Spektrum der Wirksamkeit - ein Arzt spricht in diesem Zusammenhang von einem sehr engen therapeutischen Fenster - und können deshalb schnell überdosiert werden. Sie müssen sehr sorgfältig dosiert sein. Das gelingt nur, wenn die Betroffenen gut mit dem Arzt zusammen arbeiten. Die Dosierung wird dann langsam an die Bedürfnisse des Einzelnen angepasst. Die antidepressive Wirkung setzt häufig erst nach vier bis sechs Wochen ein. Die gegen die Manie gerichtete Wirkung kann aber schon nach einer Woche greifen. Um die Gefahr eines Rückfalls zu verringern, sollten Lithiumsalze über mindestens sechs Monate eingenommen werden. Das ist sehr wichtig. Wird das Medikament zu früh abgesetzt, oder die Einnahme unterbrochen, so kann der gesamte Erfolg zunichte gemacht werden. Während der Einnahme sollten regelmäßige, ärztliche Kontrollen von Körpergewicht, Halsumfang und der Blutspiegel der Lithiumsalze, EKG und EEG durchgeführt werden. Nur so können mögliche Langzeitfolgen und schwerwiegendere Nebenwirkungen wirksam vermieden werden. Anfängliche leichtere Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Schläfrigkeit, Muskelschwäche oder Fingerzittern gehen normalerweise nach einiger Zeit wieder zurück.

 

Valproat hat ein großes therapeutisches Fenster

Valproat ist genau so effektiv wirksam, wie Lithium und wird besonders erfolgreich bei manischen Phasen und Mischformen eingesetzt. Ein Vorteil ist, dass Valproat in akuten manischen Episoden auch als Infusionstherapie eingesetzt werden kann. So kann sich eine besonders schneller antimanischer Effekt durchsetzen. Das therapeutische Fenster ist bei Valproat sehr viel größer, als bei Lithium.

 

Carbamazepin bei akuten manischen Phasen

 

Carbamazepin wird in akuten manischen Phasen wirkungsvoll eingesetzt und ist dort in seiner Wirksamkeit mit der des Lithiums vergleichbar. Bei Mischzuständen und beim Rapid Cycling scheint Carbamazepin dem Lithium überlegen zu sein. Die wirkungsvolle Dosierung ist individuell sehr unterschiedlich. Deshalb ist eine genaue Kontrolle und sorgfältige Einstellung des Betroffenen erforderlich.

 

Interventionsmedikamente ergänzen die Therapie

Reicht in einer akuten Krankheitsepisode die Gabe eines Stimmungsstabilisierers nicht aus, so kommen Interventionsmedikamente zum Einsatz. Diese Medikamente werden in der Regel nur in der Akutphase verordnet und evt. noch in der anschließenden Erhaltungsphase. Zur Rückfallprophylaxe reichen in der Regel Stimmungsstabilisierer aus. Zu den Interventionsmedikamenten gehören u.a.:

  • atypische Neuroleptika, Atypika
  • Antidepressiva
  • Hypnotika (Schlafmittel)
  • Sedativa (Beruhigungsmittel)

 

Atypische Neuroleptika werden häufig erfolgreich angewandt

Atypische Neuroleptika sind Weiterentwicklungen der früher angewandten Neuroleptika. Die atypischen Neuroleptika, die häufig auch Atypika genannt werden, sind sehr viel besser verträglich und haben erheblich weniger Nebenwirkungen. Atypische Neuroleptika werden in manischen Phasen bei psychotischen Symptomen wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Realitätsverlust und bei Mischzuständen erfolgreich eingesetzt. Atypika wirken aber auch direkt auf die Stimmungslage der Betroffenen, deshalb werden sie heute häufig auch als Stimmungsstabilisierer angewandt, wenn keine psychotischen Symptome bestehen.

 

Antidepressiva sind in depressiven Phasen oft notwendig

 

In depressiven Episoden wird fast immer die Gabe eines Antidepressivums notwendig. Dabei sollte die Gabe von trizyklischen Antidepressiva vermieden werden. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie eine manische Phase auslösen. Bei depressiven Episoden bipolarer Erkrankungen sind SSRI und MAO-Hemmer besser geeignet.

Die Zusammenstellung der Medikamente erfolgt immer individuell. Das ist bei bipolaren Erkrankungen sehr wichtig, denn jeder Betroffene zeigt ein eigenes Spektrum an Symptomen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können.

 

Medizin und Fachbegriffe

 

Acetylcholin

Botenstoff des parasympathischen Nervensystems, meist mit entspannender oder hemmender Funktion

Adrenalin

Botenstoff des sympathischen Nervensystems, meist mit anregender Funktion

Adrenerg

den Botenstoff Adrenalin betreffend, enthaltend, darüber gesteuert

Affekt, affektiv

Gefühlswallung (meist kurz und abgrenzbar), das Gemüt betreffend

Agitiert

Unruhig, nervös

Agonist

Substanz, die die Wirkung einer körpereigenen Substanz nachempfindet

Akathisie

Motorische (z. B. Sitz-)Unruhe

Akinese

Hochgradige Bewegungsarmut bis Bewegungslosigkeit

Ambivalenz

Gegensätzliche Gefühle, die nebeneinander bestehen

Anamnese

Vorgeschichte des Patienten; die Eigenanamnese beruht auf Angaben des Patienten, die Fremdanamnese wird von anderen Personen erhoben

Anhedonie

Verlust der Lebensfreude.

Anorgasmie

Ausbleiben des Orgasmus

Antagonist

Substanz, welche die Wirkung einer körpereigenen Substanz spezifisch blockiert

Antidepressiva

Arzneimittel gegen Depressionen, die u. a. stimmungshebend wirken

Antikonvulsiva

Im zentralen Nervensystem wirkende, krampflösende bzw. krampfverhindernde Arzneimittel.

Antriebsarmut

Mangel an Energie, Initiative und Aktivität

Anticholinerg

Blockiert die Wirkung des Botenstoffs Acetylcholin

Anxiolytika

Angstlösende Arzneimittel

Apathie

Teilnahmslosigkeit, krankhaft verminderte Gefühlserregbarkeit

Ätiologie

Die Lehre von der Ursache der Erkrankungen

Aufmerksamkeit

Aufnahme von Wahrnehmungen bzw. von Vorstellungen der Gedanken.

Augmentation

(Lat.: Vermehrung, Verstärkung) Verlagerung der Symptome auf andere Zeitpunkte und/oder Verstärkung der Beschwerden

Automatismen

Automatisches Ausführen nicht gewollter Handlungen.

Autonomes Nervensystem

Auch als vegetatives Nervensystem bezeichnet. Versorgt und reguliert die Eingeweide, das Herz, die Blutgefäße, die glatte Muskulatur und die Drüsen. Zwei Nervensysteme steuern darin Anregung und Entspannung: das parasympathische, das über den Botenstoff Acetylcholin reguliert und das sympathische Nervensystem, das über Adrenalin wirkt

Axon

Verzweigung einer Nervenzelle.

Basalganglien

Gehirnregion, die einen Teil des sog. extrapyramidalen Systems darstellt. Diese funktionelle Einheit ist für die Bewegungsplanung und -steuerung zuständig.

Beeinträchtigungswahn

Wahnhafte Überzeugung, von der Umwelt bedroht, gekränkt, beleidigt, verspottet oder verhöhnt zu werden.

Benzodiazepine

Arzneimittel, die zu den Beruhigungs- und Schlafmitteln gehören. Bei plötzlichem Absetzen nach langer Einnahmedauer kann es zum Delir kommen

Beziehungswahn

Äußerungen von anderen Menschen und Ereignisse in der Umwelt werden wahnhaft auf sich selbst bezogen.

Bipolar

Nach zwei Polen hin verlaufend (Manisch-depressiv)

Botenstoffe

Vom Körper hergestellte Substanzen, die maßgeblich am Informationsaustausch der Nerven beteiligt sind.

Blutbild

Blutstatus, Hämogramm. Nebeneinanderstellung der aus einer Blutprobe durch Zählung ermittelten Werte für rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) und Retikulozyten

Bradykinese

Bewegungsverlangsamung und -armut (brady... = langsam, kines... oder kinet... = Bewegung).

Bradyphrenie

Verlangsamung der psychischen Abläufe (brady... = langsam).

CCT

Craniales Computertomogramm: Computertomographie (CT) des Schädels

Cerebral

Anatomischer Begriff: s. Zerebral

Cholinerg

Den Botenstoff Acetylcholin betreffend, enthaltend, darüber gesteuert

Catecholamine

Sammelbezeichnung für die von Brenzcatechin (oder englisch catechol) abgeleiteten Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin

Compliance

Bereitschaft der Patienten, bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen mitzuwirken

COMT-Hemmer

COMT ist das Enzym Catechol-O-Methyl-Transferase (= COMT), das im Körper L-Dopa und Dopamin abbaut. Wird dieser Abbau von L-Dopa und Dopamin durch Arzneimittel gehemmt, nimmt die Dopaminkonzentration zu.

Computertomographie

Computergestützte Röntgenuntersuchung mit Schnittbilddarstellung des Körpers in dünnen Schichten. Anhand dieser dünnen Längs- und Querschnitte können krankhafte Gewebsveränderungen im Körper genau dargestellt werden.

Coping-Strategien

Psychische Bewältigungsstrategien

Cranial

Anatomischer Begriff: Kopfwärts

Degeneration

Rückbildung/Veränderung von Zellen und Geweben oder Funktionen als Folge einer Schädigung der Zelle.

Delir

Vorübergehende, außerhalb des Körpers entstandene psychische Störung mit Bewusstseinsstörung, Orientierungsstörungen, Denkstörungen, Halluzinationen und motorischer Unruhe, vor allem bei Entzug mancher Arzneimittel

Demenz

Verschlechterung oder Verlust der intellektuellen Fähigkeiten, der Denkfähigkeit sowie von Gedächtnis und Willen

Dendrit

Kurzer Fortsatz einer Nervenzelle.

Depersonalisation

Entfremdungserleben.

Depression

Ausgeprägte Traurigkeit, Melancholie oder Niedergeschlagenheit, die im Gegensatz zur Trauer unrealistisch ist und nicht im Verhältnis zur angeblichen Ursache steht

Derealisation

Veränderung der Wahrnehmung der Umgebung, die als fremd oder unwirklich empfunden wird.

Diarrhoe

Durchfall

Differenzialdiagnose

Unterscheidung ähnlicher Krankheitsbilder

Dopamin

Botenstoff der Nerven; Substanz aus der Gruppe der Katecholamine, die im Nervensystem als Botenstoff zur Signalübertragung zwischen den Nervenzellen fungieren.

Dopaminerges Neuron

Nervenzelle, die Dopamin als Signalstoff benutzt. Dopamin findet man sowohl im zentralen Nervensystem (ZNS) als auch im autonomen (vegetativen) Nervensystem.

Dysästhesien

Missempfindungen, z. B. Kribbeln, Ameisenlaufen, Taubheitsgefühle usw.

Dysphonie

Stimmstörung, die zu einer Monotonie der Sprache führt.

Dysphorie

Störung des Gefühls- und Stimmungserlebens mit bedrückter, gereizter Stimmung

Dyskinesien

Allgemein: Störung oder Fehlfunktion eines Bewegungsablaufs, insbesondere bei extrapyramidalmotorischen Störungen wie der parkinsonschen Krankheit. Häufig als "Überbewegungen" oder ungewollte, unwillkürliche Bewegungen bei Erreichen eines zu hohen L-Dopa-Spiegels relativ kurz nach der Einnahme.

Dysthymie

Leichtere, aber lang anhaltende depressive Verstimmung

EEG

Methode zur Registrierung von Schwankungen des elektrischen Potenzials, die von auf der Kopfhaut angebrachten Elektroden erfasst, verstärkt und kontinuierlich aufgezeichnet werden

EKB

Elektrokrampfbehandlung: Hervorrufen eines generalisierten Krampfanfalls als Behandlungsverfahren

EKG

Elektrokardiographie: Verfahren zur Registrierung der elektrischen Ströme des Herzens, die von der Oberfläche des Körpers abgeleitet und als Kurven aufgezeichnet werden. Mit dem EKG können Erkrankungen des Herzens wie Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen erkannt werden

Endogen

Im Körper selbst entstanden, nicht von außen zugeführt

Erhaltungstherapie

Therapie, um den Behandlungserfolg zu sichern

Enzym

Protein, das die Geschwindigkeit biochemischer Reaktionen in der Zelle steuert. Enzyme sind z. B. für die Umwandlung von Vorstufen in wirksame Substanzen oder für den Abbau von körpereigenen Stoffen und Arzneimitteln verantwortlich

Episode

Abgegrenzter Zeitraum, in dem eine psychische Störung bestand (Phase)

Ergotherapie

Beschäftigungs- und Arbeitstherapie

Essenzieller Tremor

Zittern bei der Bewegungsausführung in unterschiedlicher Frequenz, das vor allem Arme und den Kopf betrifft und durch Aktivität verstärkt wird. Er kommt häufig bei alten Menschen vor und tritt in vielen Fällen familiär gehäuft auf.

Exploration

Erkundung, Untersuchung, im engeren Sinn Erhebung der Vorgeschichte eines Patienten

Extrapyramidal(motorisch)es System

Funktionelle Einheit des Gehirns, die aus den Basalganglien und einigen anderen Hirnstrukturen (u. a. die Substantia nigra) besteht. Die Hauptaufgabe dieses Systems besteht in der Steuerung unwillkürlicher Bewegungen und in der Modulation von Willkürbewegungen (vgl. Pyramidensystem).

Festination

(lat: "Eilung") unwillkürliches Beschleunigen oder Hasten beim Gehen.

Floride

(auf) blühend.

Formale Denkstörungen

Störungen des Denkablaufs, z. B. langsames oder unterbrochenes Denken, Gedankenabreißen.

Freie Radikale

Äußerst aggressive Form von chemischen Stoffgruppen, oder z. B. von Sauerstoff, die kurzzeitig bei Verbrennungsvorgängen und Stoffwechselvorgängen entstehen. Überhandnehmen von freien Radikalen führt zu Zellschäden.

Gedankenabreißen

Plötzlicher Abbruch eines ansonsten flüssigen Gedankengangs ohne erkennbaren Grund.

Glutamat

In der Regel anregender Botenstoff der Nerven.

Halluzination

Sinneswahrnehmung ohne entsprechenden Außenreiz

Hebephren

Albernes, läppisches, flegelhaftes Verhalten.

Hypnotikum

Schlafmittel

Hypochondrie

Unbegründete Befürchtung, körperlich krank zu sein oder zu werden

Hypokinese

Bewegungsarmut, Verminderung der spontanen Bewegungen.

Ich-Störungen

Störungen der Ichhaftigkeit des Erlebens und Störungen der Grenzen zwischen dem Ich und der Umwelt.

Idiopathisch

Ohne bekannte oder festzustellende Ursache

Insuffizienz

Versagenszustand, Leistungsschwäche

Katatonie

Form der Schizophrenie mit Störungen der willkürlichen Bewegungen.

Katecholamine

s. Catecholamine

Kernspintomographie

s. NMR

Kognition

Allgemeine Bezeichnung für Denkprozesse, aktive intellektuelle Informationsverarbeitung, deren konzeptuelle Einordnung u. sinnvolle Anwendung in Bezug auf das Verhalten

Kortex

Rinde, hier: Hirnrinde.

L-Dopa, Levodopa

Chemische Vorstufe des Botenstoffs Dopamin.

Libido

In der psychoanalytischen Lehre die mit dem Sexualtrieb verbundene psychische Energie

Logopädie

Sprachtherapie.

Logorrhoe

Ungehemmter Redefluss infolge verlorener Selbstkontrolle des Gesprochenen.

Major Depression

"Typische" Depression mit den Hauptsymptomen depressive Verstimmung, gravierender Interessenverlust und Freudlosigkeit

Manie, manisch

Gegenpol der Depression. Typisch für die Manie sind Episoden mit gehobener Stimmung und vermehrter Energie und Aktivität; Betroffene neigen u. a. dazu übermäßig Geld auszugeben. Die sexuelle Aktivität ist oft gesteigert, das Schlafbedürfnis verringert. Die Erkrankung kann in Verbindung mit einer Depression auftreten (siehe auch bipolar)

Manifestation

Offenbarwerden einer Erkrankung. Manche Krankheiten bleiben lange Zeit verborgen und treten erst unter besonderen Umständen in Erscheinung

Melancholie

Schwermut, Tiefsinn; auch Bezeichnung einer stärker ausgeprägten Depression, bei der die Betreffenden vornehmlich an einer niedergedrückten, traurigen Stimmung leiden

Metabolit

Jeder im Stoffwechsel (= Metabolismus) umgesetzte Stoff, Zwischenprodukt beim Stoffwechsel.

Monoaminoxidase MAO)

Enzym, das in den Zellen der meisten Gewebearten vorkommt und die Substanzgruppe der Amine durch Oxidation und Entfernung der Aminogruppe abbaut

MAO-Hemmer

Arzneimittel gegen Depression, das den Abbau der Substanzgruppe der Amine blockiert und damit deren Konzentration im Gehirn erhöht

Mimik

Gesichtsausdruck.

MNS

Malignes neuroleptisches Syndrom: Seltene, durch eine Langzeitbehandlung mit Schizophrenie-Medikamenten hervorgerufene Störung.

Morbus

Lat.: Krankheit

Negativismus

Auf eine Aufforderung hin wird automatisch das Gegenteil des Verlangten oder nichts getan.

Nervenfaser

Verbindungsbahn zwischen einzelnen Nervenzellen (Neuron).

Neurodegenerativ

Schädigung von Nervenzellen mit Verlust oder Minderung deren Funktion.

Neuron

Nervenzelle. Neuronen sind für den Empfang, die Verarbeitung und die Weiterleitung von Informationen durch das Nervensystem zuständig

Neurotransmitter

Überträgerstoff, der an Nervenendigungen freigesetzt wird und für elektrische und chemische Reizwirkungen zuständig ist

NMR

Kernspintomographie (= MRT = Magnetresonanztomographie): Computergestütztes Schichtbildverfahren, bei der die Energie gemessen wird, die unter Einfluss eines von außen angelegten Magnetfelds und eines kurzen Energieimpulses aus dem Körper austritt

Nucleus

Anatomischer Begriff: Kern, hier: bestimmter Bezirk des Gehirns, in dem sich Nervenzellen gleicher oder ähnlicher Funktion befinden.

Obstipation

Verstopfung

Occipital

Anatomischer Begriff: im Bereich des Hinterkopfes, hinterhauptseitig.

On-Off

Engl: an-aus. Plötzlicher Wirkungseintritt und Wirkungsverlust, was fast so wirkt, als würde der Patient an - oder abgeschaltet. Man unterscheidet On-Phasen, in denen der Patient beweglich ist, und Off-Phasen, bei denen Bewegungsstarre vorherrscht.

Orthostatische Hypotonie

Blutdruckabfall beim Aufrichten des Körpers, z. B. beim schnellen Aufstehen.

Oral

Durch den Mund, vom Mund her, zum Mund bzw. zur Mundhöhle

Paranoid

Wahnhaft

Parietal

Seitlich, wandständig, zum Scheitelbein gehörig.

Pathogenese

Entstehung und Entwicklung eines krankhaften Geschehens

Pathologisch

Krankhaft

PET

Positronen-Emissions-Tomographie: Untersuchungsverfahren, bei dem die Verteilung von radioaktiv markierten Substanzen im Gehirn mithilfe einer Computertomographie aufgezeichnet wird.

Phase

Abgegrenzter Zeitraum, in dem eine psychische Störung bestand (Heute oft durch „Episode“ ersetzt)

Phobie

Objekt- oder situationsbezogene Angst, z. B. vor Plätzen, großen Räumen, Menschenansammlungen

Physiotherapie

Bewegungs- und krankengymnastische Übungen.

Pillendrehen

Form des Zitterns (Tremor) beim Parkinsonismus, in dem sich der überstreckte Daumen an den gebeugten Fingern reibt.

Plasma

(Hier: Blutplasma) Nichtgeronnene Blutflüssigkeit mit Fibrinogen, einem Eiweißstoff der Blutgerinnung (Serum: Blutplasma ohne Fibrinogen). Das Blutplasma ist nicht geronnen, da ein Hemmstoff der Blutgerinnung zugegeben wurde, z. B. Heparin oder EDTA

Prodromalphase

Vorlaufphase einer Erkrankung, vor Einsetzen der typischen, plötzlich auftretenden Symptome.

Prophylaxe

Vorbeugung, Verhütung von Krankheit

Protein

Eiweißstoff

Psychomotorik

Durch psychische Vorgänge geprägte Gesamtheit des Bewegungsablaufes

Psychogen

Durch seelische Vorgänge entstanden

Psychose

Psychische Störung mit grundlegendem Wandel des eigenen Erlebens und des Außenbezuges

Psychotrop

Die Psyche beeinflussend, also z. B. Medikamente oder andere Substanzen wie Alkohol

Pyramidal(motorisch)es System

Aus Nervenzellen bestehendes System in der Großhirnrinde. Die aus diesen Zellen hervorgehenden Faserbahnen wurden nach ihrer Form benannt. Sie überkreuzen sich zur Gegenseite und laufen weiter im Rückenmark abwärts zum Zielorgan (z. B.: Skelettmuskel), das mit einer willkürlichen Bewegung reagiert. Daher steuert die rechte Hirnseite die linke Körperhälfte und umgekehrt.

Rehabilitation

Maßnahmen zur Wiedereingliederung in Beruf und Privatleben nach einer Erkrankung und Wiederherstellung der Gesundheit und körperlicher Fähigkeiten durch Übungsbehandlung, Prothesen und/oder apparative Hilfsmittel

Remission

Wiederherstellung des Zustandes, der vor der Erkrankung bestand

Residualphase

Erkrankungsphase der Schizophrenie nach Abklingen der akuten Symptome, bei der der ursprüngliche Zustand nicht wiederhergestellt ist.

Re-Uptake

Wiederaufnahme, hier: des Neurotransmitters, zurück in die Nervenzelle. Eine Hemmung des Re-Uptakes führt zu einem Anstieg der Konzentration des Neurotransmitters im synaptischen Spalt

Retardpräparat oder Retardform

Arzneimittelform, die für eine verlangsamte und damit auch länger andauernde Freisetzung und Wirkung des Arzneistoffes sorgt.

Reversibel

Beschreibt einen Zustand, der umkehrbar ist

Rezidiv

Rückfall

Rezidivprophylaxe

Vorbeugung gegen einen Krankheitsrückfall

Rezidivieren

Wiederkehren (z. B. wiederholtes Auftreten einer depressiven Episode)

Rigor

Steifheit; erhöhter Widerstand eines Muskels gegen passive Bewegungen. Rigor kann dauerhaft oder intermittierend auftreten. So gibt z. B. beim "Zahnradphänomen" der Muskel immer ein Stück weit nach, als ob er über ein Zahnrad gezogen würde, und versteift sich danach wieder.

Risikofaktoren

Umstände oder Einflüsse, die das Entstehen einer Erkrankung begünstigen

Schuldwahn

Wahnhafte Überzeugung Schuld auf sich geladen zu haben.

Sedierung

Beruhigung, in eine Schläfrigkeit versetzen

Selektiv

Ausgewählt, abtrennend, gezielt

Serotonin

Synonym: 5-Hydroxytryptamin (5-HT), ein Neurotransmitter, der für die normale Hirnfunktion wichtig ist. Bei Depressionen besteht ein Mangel an Serotonin

Soma, somatisch

Körper, körperlich

Somnolenz

Bewusstseinsstörung: Der Patient schläft, nur starke Reize können ihn wecken.

Sonographie

Ultraschalluntersuchung. Bildgebendes Verfahren, bei dem mit Schallwellen unhörbar hoher Frequenz innere Organe auf einem Bildschirm sichtbar gemacht werden können. Es tritt keine Strahlenbelastung auf

Spätdyskinesien

Stereotype Saug-, Schmatz-, und Kaubewegungen als Folge einer Langzeitbehandlung mit manchen älteren Schizophrenie-Medikamenten.

SSRI

Selective Serotonin Re-uptake Inhibitor = selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Moderne Antidepressiva, die die Serotonin-Konzentration im Gehirn-Stoffwechsel erhöhen und somit Depressionen entgegenwirken können

Supportiv

Stützend, unterstützend

Stimulation

Anregung.

Stupor

Vollständige körperliche und geistige Regungslosigkeit, Starrheit bei wachem Bewusstsein

Stress

Reaktion des Organismus auf verschiedene innere und äußere Reize, wie z. B. Verletzung, Entzündung, Schmerz oder Überlastung

Striatum

Zellgebiet im Gehirn, das am koordinierten Bewegungsablauf beteiligt ist.

Striatonigrale Degeneration

Verlust von Nervenzellen, der sich von der parkinsonschen Krankheit dadurch unterscheidet, dass der Nervenzellverlust hauptsächlich im so genannten Corpus striatum auftritt, während die parkinsonschen Krankheit hauptsächlich auf eine Abnahme von Nervenzellen in der Substantia nigra zurückzuführen ist. Klinisch bestehen Zeichen einer Parkinson-Krankheit und die Neigung zu niedrigem Blutdruck bzw. Blutdruckabfall beim Aufrichten.

Substantia nigra

(Lat.: Schwarze Masse) Gehirnregion mit stark pigmentierten und daher dunkel aussehenden Nervenzellen. Die Nervenzellen bilden Dopamin als Signalstoff.

Suizid, Suizidalität

Selbsttötung, Gefahr der Selbsttötung

Symptom

Vom Betroffenen wahrgenommenes Krankheitszeichen

Syndrom

Symptomkomplex; Gruppe von gleichzeitig zusammen auftretenden Krankheitszeichen

Tachykardie

Steigerung der Herzfrequenz auf über 100 Schläge pro Minute, Herzrasen; Nebenwirkung mancher Antidepressiva

Temporal

Zur Schläfe gehörig.

Therapierefraktär

Nicht auf eine Behandlung ansprechend

Tonus

Spannungszustand, z. B. eines Muskels.

Tractus

Anatomischer Begriff: Zug, Strang, Bahn in Gehirn und/oder Rückenmark.

Transaminasen

Bezeichnung für Leberenzyme, die Aminogruppen von einer Substanz auf eine andere übertragen

Tranquilizer

Beruhigungsmittel

Tremor

Zittern, vor allem als unkontrolliertes Dauerzittern. Tremor kann viele verschiedene Ursachen haben. Bei der parkinsonschen Krankheit äußert sich der Tremor häufig in einem Handzittern, das an Pillendrehen oder Münzzählen erinnert.

Ventrikelsystem

Vier Hirnkammern, die mit „Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit“ (Liquor cerebrospinalis) gefüllt sind und miteinander verbunden sind.

Vigilanz

Wachheit, Bereitschaft zur Aufmerksamkeit

Vulnerabilität

Individuelle Empfindlichkeit in Bezug auf das Auftreten einer Erkrankung

Wahn

Unkorrigierbar falsche Beurteilung der Realität

Wearing-Off-Effekt

(engl.: Abnutzung) Nachlassen der Wirkung nach anfänglich guter Wirksamkeit.

Zahnradphänomen

Besondere Art der Steifheit (Rigor), bei dem das passive Strecken eines Muskels zu einem ruckartigen Nachgeben führt, als wenn die Gliedmaßen über ein Zahnrad gezogen würden.

Zerebral

Anatomischer Begriff: Das Gehirn betreffend

Zerfahrenheit

Sprunghafter Gedankengang, bei dem die logischen und assoziativen Verknüpfungen fehlen

ZNS

Abk. für Zentrales Nervensystem, d. h. Gehirn und Rückenmark.

 

Quellen:

 

Berger, M et al.: Psychiatrie und Psychotherapie. Urban & Fischer, München 2000

 

DUDEN: Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke. 7. Aufl., Dudenverlag, Mannheim 2003

 

Roche Lexikon Medizin. 4. Aufl., Urban & Schwarzenberg, München 1998