meine Diagnose bipolar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn

 

Worte nur noch stolpern

Stimmen immer mehr wanken

Herzen anfangen zu holpern

Zweifel immer tiefer ranken

Hände nur noch hängen

Blicke laut klagen

Zwänge nur noch engen

Nächte schlaflos nagen

Ohren lauthals dämpfen

Seelen immer mehr schweigen

Tränen mit sich kämpfen

Ängste in einem steigen

Dann ist es höchste Zeit

für das Gespräch zu zweit

 

 

 

 

Collage
Collage

 

 

 

  

Schönheit erleben in Kunst und Natur,

 

sie lehrt mich, auch das Anders – sein zu erfassen.

 

Bin der Wahrnehmung meiner Sinne auf der Spur,

 

die mich andere Sichtweisen, Standpunkte und eine Bereicherung erfahren lassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich möchte niemand anderem einen

Weg vorzeichnen,

denn ich weiss,

dass mir der Weg von einer Hand

vorgeschrieben wurde,

die weit über mich hinausreicht.

 

- C.G. Jung -

 

 

 

 

 

  

 

Phantasie und Einfühlungsvermögen

sind nichts anderes

als Formen der Liebe

 

- Hermann Hesse -  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

FAKTEN.doc
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Wer psychisch erkrankt, leidet oft zusätzlich unter der Stigmatisierung durch die Gesellschaft. Wer will mit "so einem" schon etwas zu tun haben?

 

Doch sind bipolare (manisch-depressive) oder psychotische Menschen wirklich so viel anders als die "Normalbevölkerung"?

Gefeit gegen eine seelische Erkrankung ist fast niemand. Psychosen und bipolare Störungen treten meist in Lebensphasen auf, die für jeden Menschen belastend oder krisenhaft sind. Das kann der Einstieg ins Berufsleben, die Trennung von Elternhaus oder Partner, der Verlust eines Angehörigen sein.


Von einer direkten genetischen Disposition für psychischen Erkrankungen kann daher nicht gesprochen werden. Es wird zwar vermutet, dass eine gewisse Sensibilität und Dünnhäutigkeit vererbbar ist, doch das ist noch kein ausreichender Grund zu erkranken, sondern kann sich beispielsweise sogar in Kreativität äußern. Rund 50% aller Menschen tragen, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, ein genetisches Potential in sich, psychotisch zu werden, doch nur bei 1% ist das tatsächlich der Fall.


Es sind also in erster Linie stark beeindruckende Erlebnisse und Erfahrungen, die eine psychische Erkrankung auslösen. Dabei kommt es zu einer Entgleisung des Hirnstoffwechsels, was zur Folge hat, dass die Betroffenen noch sensibler werden und weitere unangenehme Erlebnisse oft noch schwerer verkraften.


Um diese Dynamik zu unterbrechen, ist es daher sinnvoll, Medikamente einzusetzen. Aus hirnpsychologischer Sicht reagiert der Hirnstoffwechsel aber nicht nur auf Psychopharmaka, sondern auch auf Psychotherapie, welche am besten parallel dazu stattfindet. Positive Erlebnisse und Gedanken in der Therapie und im Alltag prägen neue Spuren im Gehirn und schaffen eine nachhaltige positive Grundstimmung.


Ein Überfluss an Reizen oder Isolation kann jeden Menschen psychotisch machen. Es hängt von der Sensibilität ab, welches Ausmaß an Ausnahmesituationen ein Mensch ertragen kann, ohne den Anschluss an die Realität zu verlieren.


Psychotische Zustände sind vergleichbar mit Träumen oder der Wahrnehmungswelt eines Kleinkindes. In Träumen äußern sich in ebenso chaotischer Weise oft unbewusste Wünsche oder Ängste. Kinder im Alter von zwei oder drei Jahren, beziehen alles auf sich, fühlen sich für alles schuldig – ähnliches passiert einem paranoiden Menschen, nur dass sein Verhalten nicht mehr altersadäquat ist.


Stimmungsschwankungen hat jeder Mensch. Bei bipolaren Menschen sind diese Hochs und Tiefs sehr ausgeprägt.
Die Depression ist ein Zeichen, dass verborgene Wünsche nicht erfüllt sind, dass die Leistungsanforderungen zu hoch sind.
In der Manie hingegen werden verborgene Fähigkeiten sichtbar. Wichtig für einen bipolaren Menschen ist es, zu lernen, wie er Ungewöhnliches im Alltag integrieren kann, anstatt es sich immer nur für die Manie aufzuheben.


All das zeigt, dass Psychosen und bipolare Störungen zum Wesen des Menschen selbst gehören:

Zu zweifeln, zu verzweifeln, über sich hinaus zu denken, sich dabei auch zu verlieren, sind zutiefst menschliche Potentiale.