Sinnvoll für Betroffene ist es, eigene Früh-Warnsysteme zu entwickeln, um nicht wieder in extreme Phasen zu geraten, mit Selbststeuerungskonzepten, Stress-Management-Training, Selbstbeobachtung, Selbstregulation und Selbstmanagement. Das Erkennen der persönlichen Frühwarnzeichen der depressiven, manischen oder gemischten Phasen und ein rechtzeitiges Gegensteuern durch entsprechendes Verhalten (z. B. antidepressive Tätigkeiten bei Gefahr einer Depression; antimanisches Verhalten, wie genügend Schlaf, Beschränkung, Reizabschirmung bei der Gefahr einer Manie sowie die richtige Medikation zum richtigen Zeitpunkt) kann den Ausbruch einer neuen Episode verhindern. Ein geregeltes, stressfreies, erfülltes Leben mit ausreichend Schlaf, Bewegung (Sport) und Meditation oder Yoga kann neue Episoden verzögern, oder seltener auch, ganz verhindern. Voraussetzung dafür ist, dass sich Betroffene von den Folgen der letzten Episode erholt haben.
Die Betroffenen haben nicht nur mit den Problemen zu kämpfen, dass sie oft die Unterstützung der Freunde und der Familienmitglieder verlieren, sondern dass sie aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Gegen die Diskriminierung kämpfen zahlreiche Prominente, die selber erkrankt sind und zu ihrer Erkrankung stehen und öffentlich darüber sprechen. Es gibt auch Projekte, die diesen oft sehr kreativen Leuten helfen sollen, Selbstvertrauen zu gewinnen und so ihre Anerkennung in der Gesellschaft zu erkämpfen. Ein solches Projekt ist z. B. in Deutschland die Homepage Bipol-Art von Magdalena Maya Ben, die unter der Schirmherrschaft von Kay Redfield Jamison 2005 zustande kam.
" There is a particular kind of pain,
elation, loneliness, and terror involved in this kind of madness.
When you're high it's tremendous.
The ideas and feelings are fast and frequent like shooting stars, and you follow them until you find better and brighter ones.
Shyness goes, the right words and gestures are suddenly there, the power to captivate others a felt certainty.
There are interests found in uninteresting people.
Sensuality is pervasive and the desire to seduce and be seduced irresistible.
Feelings of ease, intensity, power, well-being, financial omnipotence, and euphoria pervade one's marrow.
But, somewhere, this changes.
The fast ideas are far too fast,
and there are far too many;
overwhelming confusion replaces clarity.
Memory goes.
Humor and absorption on friends' faces are replaced by fear and concern.
Everything previously moving with the grain is now against-- you are irritable, angry, frightened, uncontrollable, and enmeshed totally in the blackest caves of the mind.
You never knew those caves were there.
It will never end, for madness carves its own reality."
Kay Redfield Jamison
Man kann pauschal schon sagen, dass die stark abgeschwächten Symptome einer Manie und Depression Frühwarnsymptome sein können. Es bedarf einiger Selbstbeobachtung,
diese als solche wahr- und vor allem ernstzunehmen. Gerade nach einer langen Depression ist der "Hunger nach Leben" sehr groß, oftmals so groß, dass die Frühwarnsymptome einer Manie "zu sehr
genossen" werden. Daraus kann sich schnell eine ausgeprägte Manie entwickeln. Diese aufzuhalten ist sehr viel schwerer, als hätte man ihr bereits Einhalt geboten während der anfänglichen
Frrühwarnsymtome.
Symptome einer Manie im Frühstadium zu deckeln bedarf einer guten Portion Selbstdisziplin.
Es ist oftmals eine Gratwanderung das "normale Fröhlichsein" von dem beginnenden manischen zu unterscheiden. Viele bipolare Menschen haben nach etlichen Manien so
viel Leid erfahren müssen, dass die Angst, wieder eine Manie zu bekommen so groß ist, dass sie sich jede Ausgelassenheit, jedes "mir gehts heut richtig gut" versagen. Das kann dazu führen, dass
der- /diejenige stets etwas subdepressiv durch sein Leben geht.
Das sollte natürlich nicht sein. Jeder Mensch hat mal bessere und schlechtere Tage.
Umgekehrt gelingt es bipolar erkrankten Menschen, sich immer ein wenig über ihrem Normallevel zu halten aus Angst vor der Depression.
Jeder Betroffene kann mit Hilfe seiner Angehörigen, seines Arztes und Therapeuten aber auch mit Hilfe der Selbsthilfegruppe, sein individuelles Frühwarnsystem
ausarbeiten sowie die Maßnahmen, die zu ergreifen sind, um dieser nicht ihren freien Lauf zu lassen (Erstellung eines Krisenplans).
Faustregel:
Mindestens 5 depressive und /oder manische Symptome sollten über ca. ein bis zwei Wochen am Stück vorliegen, damit davon ausgegangen werden kann, dass die Gefahr
einer Manie oder Depression droht.
Bipolare Menschen sind sehr unterschiedlich anfällig für ihre Phasen. Einige müssen schneller ihren "Notfallkoffer" aktivieren, andere drohen nicht
so schnell in eine Phase zu rutschen. Sie haben einen längeren Anlauf bis zur Spitze ihrer Phasen.